Mittwoch, 16. April 2014

Elbaufwärts.

Elbaufwärts. Dann gen Süden.
Das ist der Plan.

Beim Bepacken spürt Sir Felix meine Aufregung und zappelt rum.
Kaum sitze ich im Sattel und reite aus dem Tor, wird er beängstigend ruhig.
Ich ebenfalls. Es geht los. Wir sind unterwegs.

Meine beiden Fahrradtaschen passen perfekt in die Steigbügelaufhängungen und
einen der Ringe meines Barefootsattels = Regendichte Satteltaschen und Sofa-Feeling.
Wie ich jemals wieder aus diesem Packsystem absteigen können soll, ist mir noch unklar.

Sir Felix ist zu Abreise bereit / Sir Felix ready for heading off
Der Wind peitscht über die Felder, die Wolken ziehen über uns hinweg.
Im Elbeumflutkanal summt und sirrt es. Ein Meer aus gelben Löwenzahnblüten säumt die in weißer Blüte stehenden Apfelbäume. Kitschig. Und voll schön.
Gelbe Rapsfelder heben sich vom wolkenverhangenen Himmel ab, ein letztes Mal zeigt sich uns der Magdeburger Dom.

Wir sind in Perchau. Ich steige ab und führe Sir Felix durch den Wald nach Randau. Wir könnten alle drei eine Pause gebrauchen. Er, ich und mein Gesäß.
Kurz darauf lädt uns Juliane zu sich und ihren Pferden in den Offenstall ein.
Heu, Wasser und Pause für seine Hoheit, Karotten, Mandelpüree und Trockenfrüchte für mich, eine Pause für meinen Hintern. Dieses Weichei.
Juliane, ich wünsche Dir alles Liebe und unendlich viel Spaß auf dem Wanderritt mit deinem Freund!

Erster Boxenstopp // First break
Wir ziehen weiter. Schönebeck ist das Ziel. Auf dem Weg dorthin rast eine dunkelgraue Wolke auf uns zu. Ich schiebe Felix rückwärts in eine kleine Holzhütte und wir warten den Schauer ab.
In Schönebeck treffen wir eine Frau, die ihren Kleingarten pflegt. Sie trägt Reiterhosen. Ich frage sie, ob sie ein Bett für Sir Felix und mich wüsste. Sie überlegt, legt ihre Arbeit nieder und führt uns zu Andreas und Stefanie. 

Andreas ist Förster und hält zwei eigene Pferde auf der Weide hinter dem Haus. 
Als er uns sieht, zögert er keine Sekunde lang. Er hält uns das Tor auf und Felix darf mit zu den anderen Pferden auf die Weide. Mein Zelt stelle ich ebenfalls dort auf.
Emma, der Bordercolli und Stöckchen-Holerin vom Dienst, beschäftigt mich.
Abends machen wir ein Lagerfeuer. 
Stefanies selbst gebackener Apfelkuchen schmeckt köstlich. 
Vielen Dank Andreas, Stefanie, Tex und Emma für diesen wunderbaren ersten Abend.
Der wird in der Tat schwer zu toppen sein. 
Emma
In diesen Momenten weiß ich wieder, was mich ständig in Bewegung hält. 
Es sind die Menschen, denen ich begegne, während ich unterwegs bin. 
Ihre Energie überträgt sich auf meine Reise. 
Sie werden Teil der Unternehmung - ohne das Haus zu verlassen.

Die Vollmondnacht ist kalt. Ich friere und stehe auf, um Fotos von Felix im Mondlicht zu machen. 
Am nächsten Morgen krieche ich aus meinem Zelt und sehe Felix am unteren Ende der Weide stehen. Ich rufe ihn - er galoppiert auf mich zu. Mein Herz macht einen Sprung. 
Und es hat grade erst begonnen. 

Sir Felix im Vollmondlicht // Full moon shining on Sir Felix


1 Kommentar:

  1. Nur das mit den "hartgesottenen" Ratiomenschen... Ich habe Dich vielleicht für 10 min kennengelernt. Kennen ist gut...nach 10 min.
    Die Mutter dieser jungen Frau, mit der ich sprach, gehört wahrscheinlich genau in diese Kategorie.

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