Donnerstag, 29. Mai 2014

...nicht nur eitel Sonnenschein.

...Kawum.
Ich segle durch die Luft.
Ich sehe Felix von oben.
Sehe das Rittergut, sehe die Wiese, die immer näher kommt.
Ich halte die Ukulele in der Hand.
Reflexe ein. Verstand aus.
Mein Kopf nährt sich dem Boden...und irgendwie rolle ich mich ab.
Nicht sanft. Es gibt einen harten Schlag auf den Kopf.

An mehr erinnere ich mich nicht wirklich.
Mein Knöchel tut weh - ich weiß nicht warum.
Benommen sitze ich im Gras.
Der Ukulelenhals ist gebrochen.
Felix tänzelt aufgeregt um mich herum.
Dann dreht er sich um und kommt rückwärts auf mich zu.
Er will den Hintern gekrault bekommen.
- genau wie vor meinem Flug.

Ich saß auf dem Weidengatter und spielte Ukulele.
Sir Felix kam und parkte sich rückwärts vor mir ein.
"Einmal Hintern kraueln bitte!"
Normalerweise komme ich dieser Forderungen sehr gerne nach.
Aber in dem Moment wollte ich nicht.
Immer intensiver schmiegte er sein Hinterteil an meinen Knien
- bis er sie zwischen sich und dem Weidengatter einklemmte.
Ich weiß ja nicht, wer schon mal einen Elefanten auf einem Ei hat sitzen sehen,
aber so fühlten sich meine Knie an.
Ich kam nicht weg und das Weidengatter bog sich beängstigend nach außen.
Es gab nur zwei Fluchtwege:

1. Weidengatter aushebeln lassen und nach hinten fallen,
2. Auf Felix Rücken springen.

Ich hatte die Wahl zwischen übel und gefährlich.

Ich entschied mich für gefährlich.
Mit der Ukulele in der Hand tastete ich mich an Felix Rücken entlang Richtung Mähne,
die ich noch nicht ganz erreichte.
Er stand relativ ruhig. Ich atmete ein.
Beherzt sprang ich auf seinen Rücken
- landete aber nur auf seinem Hintern.

Er erschrak und galoppierte los.
Einen kurzen Moment lächelte ich,
denn ich dachte, ich könne im Bocksprung wie ein echtes Cowgirl die Mähne erreichen
und mich in die Sattellage ziehen. Danach würde ich lässig mit der Ukulele in der Hand auf ihm sitzen, als wäre nie etwas passiert.
- Dem war nicht so.

Einen Galoppsprung später rammte Felix seine Vorderhufen in den Boden
und katapultierte sein königliches Hinterteil in die Luft.
"Katapultierte" ist tatsächlich das richtige Wort.
Mein Flug war ziemlich hoch und ziemlich lang.
Nur der Service ließ zu wünschen übrig.

Ich kann Felix keinen Vorwurf machen.
Wahrscheinlich habe ich mich im Sprung in seinen Flanken festgehalten.
Er muss gedacht haben, ich sei eine Raubkatze.
Ich war zu hektisch und das tut mir leid.
Er ist immer noch ein Fluchttier mit Ur-Instinkten und kein Plüschtier...
...und ich bin immer noch eine Pantherkatze,
die ihm gerne den Popo krault.
________

Ukulele kaputt.
Halsmuskulatur tut weh.
Es regnet noch immer und wir werden von einem Pulk
Vatertags-Teilnehmer mit Bier bespritzt.
Mein Handy hat die Grätsche gemacht.
...an Tagen wie diesen bin ich heilfroh,
dass es Menschen wie Frieda und Lilli gibt.

Frieda malt uns ein Bild, das mich aufheitert.
Lilli ist die Tochter des Hauses und kümmert sich
während der zwei Tage auf dem Rittergut rührend um uns.
Von einer 12-jährigen bemuttert zu werden,
ist schon ein wenig irritierend,
aber wunderschön.
Frieda und Felix :)
Lilli :)
Danke euch beiden!
Und danke an das Rittergut und Familie Schwarzer
für die Einladung, länger zu bleiben. 

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